An den Universitäten Linz und Wien stellen sich junge Forscherinnen und Forscher dem Wettbewerb: Warum ist das ökonomische Konzept so allgegenwärtig? Das interdisziplinäre Projekt soll der normativen Kraft des Konkurrenzdenkens Rechnung tragen.

Beitrag in der Presse, 12.7.2019

Wohnungsbesichtigung am Samstagmorgen in Wien. 28 Paare – davon gut die Hälfte kinderlose Doppelverdiener – schieben sich durch die Dreizimmerwohnung. Nur die besten Kandidaten haben es hierhergeschafft. Dass man vorher schon Einkommensbescheide und Führungszeugnisse eingereicht hat, kommt keinem der Anwesenden komisch vor. Es herrscht eben Wettbewerb. Doch woran liegt es, dass die Konkurrenz in vielen Lebenssituationen als Norm, oft als das einzige Ordnungsprinzip, anerkannt ist?

Kampf um Wiener Wohnraum

Ein groß angelegtes Forschungsprojekt, koordiniert vom Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (ICAE) an der Johannes Kepler Universität Linz, geht dieser Frage nun nach. Fast 2,5 Millionen Euro konnten die fünf beteiligten Forscherinnen und Forscher dafür vom Wissenschaftsfonds FWF einwerben. Der Anspruch des wissenschaftlichen Nachwuchses ist Interdisziplinarität: „Unsere Disziplinen – Ökonomik, Soziologie und Ethnologie – haben sich erst im ausgehenden 19. Jahrhundert auseinanderentwickelt. Wir versuchen nun wieder einen umfassenden Denkansatz zu fördern“, sagt der Koordinator des Projekts, Stephan Pühringer vom ICAE.

[Weiterlesen]